Eine Lebensreise zu Engeln, Heilern und alternativen Heilmethoden
Renate Ingruber ist Journalistin und Regisseurin. Vor inzwischen neun Jahren führt sie eine zufällige Begegnung in die Welt des Heilens abseits der klassischen Medizin. Eine Begegnung, die ihr Leben ändert und zu interessanten Erkenntnissen führt. Die Welt des Heilens von außen betrachtet.
Sie strahlen über das ganze Gesicht. In den Händen halten sie Blumen. Als sie die Strasse überqueren, kommen sie direkt auf Renate Ingruber zu. An die 20 Frauen. Sie sieht das Leuchten in ihren Augen, wie bei Kindern unter dem Christbaum. „Surreal“, kommt ihr in den Sinn. Es zieht sie wie magisch an. Irgendwie kann sie nicht anders und geht zu den Frauen hin.
Buddha trifft Engel
Renate Ingruber hat zum Interview in ihr Haus in Breitenbach geladen. Ein offener Wohnraum mit viel Holz. Eine äußerst gemütliche Atmosphäre. Durch die großen Fenster fällt der Blick nach draußen. Natur pur. Auf der Arbeitsplatte ihrer Küche stehen zwei Engelfiguren, wer Renate Ingrubers Arbeit kennt, ahnt, dass sie nicht ohne Grund da stehen. Oben auf dem Kasten thront ein Zeichen ihrer Weltffenheit: eine kleine Buddhafigur. Renate Ingruber erzählt leidenschaftlich von ihren Erlebnissen, nimmt zwischendurch immer wieder einen Schluck Kaffee. Es ist unverkennbar, dass ihre Filme rund um Heilmethoden abseits der Schulmedizin für sie mehr sind als reine Reportagethemen.
Elisabeth Dorfer: Die Gabe, die plötzlich da war
Angefangen hat alles mit ihrem Sohn. Er war gerade erst sechs. Ein Tafelklassler. Ein aufgewecktes Bürschchen, eigentlich. Doch kurz nach der Einschulung geht gar nichts mehr. Der kleine Kerl hat eine Megablockade, sogar die Sonderschule ist von der Lehrerin aus ein Thema. Heute kann Elisabeth Dorfer darüber lachen, damals war sie am Verzweifeln. Doch Elisabeth findet eine unkonventionelle Lösung für die Blockade ihres Sohnes und öffnet damit, ohne es zu wollen, das Tor zu einer anderen Welt für sich selbst.
Am Anfang war das Pendel
An diesem einen Tag vor mehr als fünfzehn Jahren, ist von dieser anderen Welt allerdings noch nichts zu spüren. Elisabeth Dorfer führt ein normales Leben. Sie ist Buchhändlerin und hat nur dieses eine Problem, die Blockade ihres Sohnes zu lösen. „Jemand hat mir den Tipp gegeben, mit meinem Sohn zu einem Pendler zu gehen, und ich habe mir gedacht, das probiere ich einfach aus.“ Elisabeth besucht mit ihrem Sohn den empfohlenen Pendler. „Und er war genau die richtige Person.“ In nur einer Sitzung passiert, was niemand für möglich gehalten hat. Der Pendler öffnet die Energiezentren des Sechsjährigen und der Junge ist von einem Tag auf den anderen wie ausgewechselt. Von Sonderschule ist nicht mehr im entferntesten die Rede. Der Bub wird zum aufgeweckten Schüler. „Der Pendler hat damals zu mir gesagt, dass ich das mit dem Pendeln auch selbst machen kann. Ich habe das auch ausprobiert, aber das Pendeln war irgendwie so lala. Niemand sollte einfach so pendeln, damit kann man sich viele schlechte Energien einfangen, wenn man es nicht richtig kann.“ Vom Pendeln lässt Elisabeth damals lieber ihre Finger, aber trotzdem macht sie diese Geschichte nachdenklich.
Bettina Ager: 60 Kilogramm Übergewicht als Ausgangspunkt für eine etwas andere
Erfolgsgeschichte
Noch einmal dick sein, bitte
Die Zitrone hat den Boden von Bettinas Glas erreicht. Die Sonne ist untergegangen. Bettinas Gesicht hat immer noch dieses ganz spezielle Strahlen. Ob sie eine Erfolgsfrau ist? Ich würde ja sagen, aber nicht wegen ihrer Erfolge mit ihren Backbüchern oder ihren Yogakursen. Nein, vielmehr wegen ihrer Art, ihren Weg zu gehen. Und vor allem wegen dem, was sie zum Schluss sagt: „Ich bin dankbar für das, was war. Es war gut, dass ich Übergewicht hatte, dass ich gemobbt wurde, so habe ich meinen Weg gefunden, um dankbar zu sein, um alles zu schätzen. Wenn alles geradeaus geht, schätzt man es nicht. Es muss immer mehr sein, nichts ist genug. Ich seh das so oft. Natürlich hätte ich nicht 10 Jahre gemobbt werden müssen und so viel Übergewicht hätte auch nicht sein müssen, aber ich bin dankbar dafür.“ Eine Einstellung mit Seltenheitswert. Vor allem als sie sagt, dass sie, wenn sie noch einmal auf die Welt kommen würde und sich entscheiden dürfte, noch einmal alles so haben wollen würde.
Energetikerin und mehr
Es ist schon etwas unheimlich, wenn sie von ihrer ersten Begegnung erzählt. Auch, wenn es für sie inzwischen dazu gehört. Aber damals haben sogar ihr die Knie gezittert und der Schnaps danach musste einfach sein. Ihre blaugrauen Augen leuchten. Kleine Lachfältchen werden sichtbar. Und dann ist es wieder da, dieses einzigartige Strahlen, das ihr ganzes Gesicht überzieht. Brigitte Koidl ist in ihrem Element, das sieht und spürt man.
Gabe gegen Alltag
Brigitte wächst mit vier Geschwistern auf. Eine, wenn man so will, ganz normale Kindheit. Bis auf diesen einen Punkt. Wenn jemand krank ist, legt sich Brigitte mit ins Bett. Als sie einmal in den Sommerferien bei Verwandten ist und es ihrer Schwester nicht gut geht, drängt sie so lange bis sie nach Hause darf, weil sie fühlt, dass ihre Schwester sie braucht. Ihre Mutter erzählt ihr später, dass das schon von klein auf so war. Doch im Alltag geht all das unter. Schule, Ehe, Familie, Arbeit. Alles Alltag, alles normal. Bis zur Scheidung.
Durchstarten und Teetrinken – wenn eine Familie den Kräutern verfällt
Das erste Kräuterbeet war gerade einmal so groß wie ein Küchentisch. Garniert mit „keine Ahnung von Kräutern“. Aber Gott sei Dank gibt es ja die Mama. Auch im Fall von Martin Grünbacher ist seine Mutter der Rettungsanker, die Kräuterexpertin. Das war vor etwa 18 Jahren. Inzwischen hat sich viel getan. Zahlreiche Kräuterlehrfahrten und „Kräuterexperimente“. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und schwimmt gerade in der Teekanne neben mir. Die sonnengelbe Ringelblume zieht langsam ihre Kreise. Dicht daneben zarte rote Blütenblätter. Goldmelisse laut Inhaltsliste. Aus der Tasse vor meinem Bildschirm steigen Rauchschwaden auf und der Geruch von Minze – Lebensfreudekräutertee, na da bin ich einmal auf die Wirkung gespannt. Auf jeden Fall ist der Tee ein Geruchs- und Geschmacksrückblick auf meinen Besuch bei der Familie Grünbacher. Ihre Heimat, ein kleiner Bergbauernhof in Rettenschöss. Ihre Leidenschaft, der Anbau von Heil-, Gewürz- und Teekräutern. Koasakräuter. Die Saison hat für sie bereits begonnen. Vor kurzem waren sie auf „Bärlauchjagd“. Für ihr Kräutersalz.
Ossi Stock - der Kramsacher Karatedo-Lehrer als Pilger
Samstag. Kurz vor sechs Uhr früh. Die meisten drehen sich noch einmal in den Federn um und träumen weiter. Nicht so er. Im Ofen knistert bereits das Holz. Warm ist es trotzdem noch nicht. Das Thermometer zeigt zehn Grad. Aber die Temperatur ist ideal für das, was er vor hat. Vor der Halle fahren die letzten Autos vor. Pünktlichkeit ist angesagt. In den weißen Keikogis wird Aufstellung genommen. „Onegai Shimasu“ - spätestens, wenn diese Worte durch die Halle klingen, sind alle hellwach.
Adriane Gamper
Tirol / Österreich
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