Janus - Gott des Anfangs

 

 

 

 

Ein Lebenskonzept geprägt von Veganismus, drei Stunden Schlaf und James Bond

 

Der Kerzenständer ist schlicht. Ein Stück geschliffenes Treibholz mit einem Loch für ein Teelicht. Unscheinbar und doch der Beginn des neuesten Unternehmens von Manuel oder Janus, je nachdem wie man will. Sein zweiter Name Janus hat sich zufällig ergeben, wie so vieles in seinem Leben. Mit sechs Jahren bekommt er seinen ersten PC. Mit zwölf programmiert er seine erste Website. Mit sechzehn gründet er sein erstes Unternehmen. Ein Lebensweg den James Bond ins Rollen brachte und der ihm zweimal den Titel Sexiest Veganer Deutschlands einbringt.

 

 

 

 

 

James Bond und Gott Janus

„Den Grundstein für mein erstes Unternehmens haben unbewusst meine Eltern gelegt, als ich den Laptop meines Vaters mit gerade einmal sechs Jahren mitbenutzen durfte“, beginnt Manuel zu erzählen und lehnt sich entspannt zurück. Am auffälligsten an ihm ist sein Vollbart. Er verleiht ihm eine gemütliche, ruhige Optik, wobei ruhig ist es um den gebürtigen Bad Häringer selten. Eigentlich nie. Das war schon als Kind so. Seine Neugierde treibt ihn stetig voran. „Anfangs habe ich wie alle anderen Kinder mit dem Computer nur gespielt. Mit zwölf fand ich das Spiel ultima online, für das man programmieren musste. So bin ich in das Ganze hineingerutscht.“ Manuel bringt sich eine Makrosprache bei. Begeistert von den Möglichkeiten lernt er weiter und erstellt mit zwölf seine erste Homepage. Eine Fanpage über James Bond. „Damals war der Film GoldenEye aktuell. Vor allem der Name des Verbrechersyndikats hat mich fasziniert: Janus. Janus war bei den Römern, der Gott des Anfangs und des Endes, der Gott mit den zwei Gesichtern. Ich war davon derart angetan, dass ich ab dem Zeitpunkt bei Onlinespielen den Namen Janus verwendete. Heute kennen mich die meisten Menschen nur unter Janus.“ Seine erste Website verhilft ihm jedoch nicht nur zu einem neuen Namen, sie führt ihn vier Jahre später auch in die Selbstständigkeit.

 

 

 

 

 

„Im Bett liegen und schlafen ist nicht meines. Ich will etwas tun.

Am Ende meines Lebens

möchte ich nicht sagen müssen,

ich habe alles verschlafen.“

 

 

Der Goldfisch am Baum

„Ich hatte die EDV-Elektroklasse der Polytechnische Schule abgeschlossen und wollte etwas im EDV-Bereich machen, doch ich habe keine Lehrstelle gefunden, die waren damals Mangelware.“ Genau zu der Zeit ruft ihn ein Wiener Flugcharterunternehmen an, das seine James Bond Website entdeckt hatte. Janus bekommt die Anfrage, für die Firma eine Homepage zu gestalten und er sagt zu. Als es daran geht, die Rechnung auszustellen, gründet er sein erstes Unternehmen. „Ich war erst sechzehn, deshalb gründete ich mit meinem Bruder die Firma“, lacht Janus. „Jeder ist ein Genie, aber wenn Du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein ganzes Leben glauben, dass er dumm ist, dieses Zitat von angeblich Einstein trifft mich ganz gut. Ich hatte den Vorteil, dass ich kein Goldfisch war, der klettern musste. Mein Eltern haben mein frühes Unternehmertum toleriert, mich nicht in eine Lehrstelle gezwängt. Nur so war das alles möglich und in den letzten vier Jahren kam dann natürlich noch meine Ernährung als Erfolgsgeheimnis dazu.“

 

 

 

Kreativjunkie auf Vollgas

Die Lampe über dem Esstisch ist sein Werk. Ein rund zwei Meter langes Stück Treibholz. „Ich habe den Stamm zufällig gefunden, einmal in der Mitte auseinander geschnitten, Löcher hineingefräst, LED-Leuchtmittel angebracht. Das war alles.“ Einer von vielen Zufällen, die Janus ergreift. Wenn er eine Idee hat, schreibt er ein Konzept und setzt es um, sobald die Zeit dafür reif ist. In den fünfzehn Jahren seiner Berufstätigkeit ist er neben seiner Janus Media Group über die er immer noch Webseiten programmiert, unter anderem als Fotograf tätig, kreiert eine vegane Modemarke, entwickelt zusammen mit Partnern spezielle Bartkämme und Öle, baut die Tiroler Onlinecommunity „Party XXL“ auf. „Die Internetseite war vom Prinzip her ähnlich wie Facebook, lange bevor Facebook bei uns bekannt war. Es war das zweitgrößte Forum Österreichs.“ 2010 gibt er die Seite auf, da Facebook immer stärker wird. Anstellte Trübsal zu blasen, greift Janus einfach nach dem nächsten Konzept in seiner Schublade. „Mir gefällt es ein Unternehmen aufzuziehen. So gesehen finde ich den Namen Janus sehr passend. Der Gott des Anfangs. Wenn ein Projekt läuft, gebe ich es an Partner ab, fungiere im Hintergrund weiter mit und starte das nächste. Energie habe ich im Überfluss, vor allem seit dieser Sache mit dem Grillen.“

 

 

Gegrillter Veganismus

„Es war vor vier Jahren und ging über zwei Wochen. Das Wetter war perfekt und wir haben fast jeden Tag gegrillt. Danach konnte ich kein Fleisch mehr sehen und beschloss eine Zeit lang vegetarisch zu leben, ohne zu ahnen, was sich daraus ergibt.“ Janus lernt seine damalige Freundin kennen, die Veganerin ist. Aus dem anfänglichen Belächeln wird Interesse. „Ich wollte erst nur zwei Monate ausprobieren, vegan zu leben. Plötzlich habe ich eine unglaubliche Leistungssteigerung bemerkt und ich kam, wie als Jugendlicher, wieder mit drei Stunden Schlaf aus.“ Das Energieplus führt Janus vor allem auf das Weglassen der Milchprodukte zurück. „Wenn man darüber nachdenkt, fällt einem schnell auf, dass wir den ganzen Tag über Milchprodukte essen, das kann nicht gut sein.“ Das Gefühl auf etwas zu verzichten, hat Janus nie vielmehr bringt ihn der Veganismus auf weitere Unternehmerideen und verhilft ihm zum Titel Sexiest Veganer Deutschlands.

 

Zufall Abfall

„Ich wollte eigentlich nur ein wenig mein neues Produkt vermarkten“, lacht Janus über seinen Titel. „Angefangen hat alles mit dem schlichten Kerzenständer aus Treibholz. Als ihn eine Freundin sah, fragte sie mich, ob ich ihr Ohrplugs aus Treibholz fertigen könnte.“ Janus kauft sich eine Drechselbank, gründet die Marke Driftwood Plugs, die es inzwischen aus Zeitgründen nicht mehr gibt, und legt los. Aus Astquerschnitten, die als Abfall übrig bleiben, gestaltet er ein paar Ohrringe verziert mit Lasermuster. „Die Ohrringe waren sofort verkauft und so haben wir das Sortiment auf Halsketten erweitert und NaturCraft gegründet. Veganer Schmuck“, fügt er mit Nachdruck hinzu „ohne Leder, Knochen mit Baumwollbändern und Kokosnussöl, für das keine Affen die Kokosnüsse von den Bäumen holen müssen.“ Um in veganen Kreisen auf NaturCraft aufmerksam zu machen, bewirbt er sich beim Casting zum „Sexiest Veganer Deutschlands“. Im ersten Jahr wird Janus zweiter, für ihn kein Grund aufzugeben. Er tritt erneut an und holt sich den Titel gleich zweimal. 2015 und 2016. Janus überlegt bereits, ob er heuer wieder teilnehmen soll und dann sind natürlich noch die anderen Konzepte, die in der Schublade auf ihre Umsetzung warten.  

 

    Foto: VANMEY PHOTOGRAPHY

Text: Adriane Gamper

erschienen in:  Wörglerin - das Magazin 

 

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Moderatorin Adriane Gamper, Foto VANMEY PHOTOGRAPHIE
Foto: VANMEY PHOTOGRAPHIE

 

 

 

 

 


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