Wenn der Weg dich findet



Energetikerin und mehr

Es ist schon etwas unheimlich, wenn sie von ihrer ersten Begegnung erzählt. Auch, wenn es für sie inzwischen dazu gehört. Aber damals haben sogar ihr die Knie gezittert und der Schnaps danach musste einfach sein. Ihre blaugrauen Augen leuchten. Kleine Lachfältchen werden sichtbar. Und dann ist es wieder da, dieses einzigartige Strahlen, das ihr ganzes Gesicht überzieht. Brigitte Koidl ist in ihrem Element, das sieht und spürt man.


Gabe gegen Alltag

Brigitte wächst mit vier Geschwistern auf. Eine, wenn man so will, ganz normale Kindheit. Bis auf diesen einen Punkt. Wenn jemand krank ist, legt sich Brigitte mit ins Bett. Als sie einmal in den Sommerferien bei Verwandten ist und es ihrer Schwester nicht gut geht, drängt sie so lange bis sie nach Hause darf, weil sie fühlt, dass ihre Schwester sie braucht. Ihre Mutter erzählt ihr später, dass das schon von klein auf so war. Doch im Alltag geht all das unter. Schule, Ehe, Familie, Arbeit. Alles Alltag, alles normal. Bis zur Scheidung. 

Wenn der Weg dich findet

Sie ist 39. Um die Situation zu verarbeiten, beginnt sie zu laufen. Nicht einfach so, wenn schon dann richtig. Sie läuft einen Halbmarathon. „Das Feeling beim Zieleinlauf, unbeschreiblich.“ Und sie will mehr. Der Wien-Marathon. Nur ihre Knie wollen das nicht. Der Arzt meint lapidar, sie solle stricken, das wäre besser für sie. Brigitte lacht, ihr ansteckendes, lebenslustiges Lachen „Stricken ist nichts für mich.“ Aber dafür Nordic Walken. Sie entdeckt den aufkeimenden Boom für sich und startet erneut voll durch. Sie macht Ausbildungen, gibt Kurse und stellt mit der Zeit fest, was das Walken bei ihr und anderen auslöst. „Ich habe bemerkt, was das Walken mit meinem Körper macht und vor allem auch mit meinem Geist.“ Sie erlebt, wie sich nach einer Stunde walken Probleme einfach auflösen, sich Einstellungen und die Ausstrahlung verändern. Es ist dieses Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein, das sie vorwärts treibt. Und ihr Hunger nach Wissen. Sie will ergründen, was im Körper vor sich geht, macht die Ausbildung zum Ernährungscoach, schnuppert in die Kräuterszene und bildet sich im Bereich Traumakonfliktlösung fort. „Ich spürte, dass der Weg stimmt, aber das Ziel noch nicht erreicht ist. Im Internet bin ich auf die Suche gegangen und dann war sie plötzlich da, die Ausbildung zum medialen Lebensberater und Heiler. Ich habe sofort gefühlt, das ist es.“


Jeder kann Energie übertragen

Das spirituelle war für Brigitte von klein auf normal, etwa, dass Verstorbene unter uns sind oder, dass es hellsichtige Menschen gibt. „Ich habe das alles nur nicht leben können. Schule, Beruf, Kinder, ich war zu beschäftigt für diese Seite meines Lebens. Und vor allem war ich noch nicht offen dafür.“ Mit der Ausbildung ändert sich das. Chakren, Meridiane, Hellsehen, Hellfühlen, die Aura und den Körper scannen, werden während der Ausbildung zum Alltag und Brigitte merkt, was in ihr steckt. „Es war ein AHA-Erlebnis. Ich hätte das nicht gedacht. Es ist eine Gabe.“ Eine Gabe, die jeder, zumindest ansatzweise in sich trägt. Wie die Mutter, die intuitiv ihre Hand auf den schmerzenden Bauch ihres Kindes legt. „Jeder kann positive Energie abgeben. Bei den einen sind es 20 % und bei anderen 100%, das ist der einzige Unterschied.“ Brigitte Koidl hat ihre Berufung gefunden, sie weiß, dass sie Menschen helfen will, ihre Gesundheit zu erhalten und beginnt, mit den ersten Patienten zu arbeiten. Doch was dabei passiert, hätte sie sich nie gedacht.



Besuch aus dem Jenseits

Brigitte legt ihre Hände auf die Wangen, die sich beim Erzählen leicht rot gefärbt haben. Die Energie und Leidenschaft in ihr, ist auch über den Tisch hinweg zu spüren. Es ist eine Mischung aus Aufgeregtheit und Nervosität, die sie auch jetzt, Jahre später, beim Erzählen umgibt. Sie spricht von ihrer Praxis, die sie eröffnet hat und dann kommt dieser eine Satz. Ganz unvermittelt. So als wäre es alltäglich. So als wäre es das normalste auf der Welt. „Im ersten Jahr hatte ich dann schon die erste Begegnung mit einem Verstorbenen.“ Ihre Hände wandern für einen Moment von ihren Wangen weg, hin zu ihrem Mund, den sie zu einem O geöffnet hat. „Das war für mich,“ Brigitte beginnt mädchenhaft zu kichern, während ihr ein „Oh Gott“ entfährt. Dann redet sie weiter. Sie erzählt von der kleinen Praxis in ihrer Wohnung. Von der Klientin, die zu ihr kam, weil sie ein Problem mit ihrem Fuß hatte. Und, dass dann auf einmal dieser Mann da war. „Ich habe mir gedacht, was soll das jetzt. Und dann habe ich die Frau gefragt, ob ihr Mann verstorben ist.“ Das war er und die Beschreibung, die Brigitte der Frau von dem Mann, der so plötzlich erschienen ist, gibt, passt perfekt. Der Mann übermittelt Brigitte einige Botschaften für seine Frau. Alles Dinge, die er ihr nicht mehr sagen konnte, da er vor seinem Tod im Koma lag. „Es war ein wunderschönes Erlebnis für mich.“ Mit einem Augenzwinkern gibt die Energetikerin aber zu, dass sie doch schlucken musste, da es ja ihr erster Toter war. „Aber ich hab mir das ja nicht anmerken lassen dürfen. Als die Klientin dann weg war, habe ich mir erst einmal einen Schnaps gegönnt und auf und auf gezittert.“ Seit damals kommt es immer wieder vor, dass sich Verstorbene melden, wenn sie Anwendungen bei Klienten macht.



Feinfühlig zu sein ist ein Fluch und eine Gabe zugleich.“

 

 

Normal oder Abnormal?

Ein belustigtes Lachen umspielt ihre Mundwinkel. „Gott sei Dank kann man das Auren sehen und die Besuche der Verstorbenen auch abschalten. Ähnlich wie einen Lichtschalter. Denn ich will ja auch normal leben, will ein Privatleben haben. Ich gehe also nicht durch die Gegend und scanne die Leute ab.“ Brigitte hat ihre Berufung gefunden, aber doch auch einiges dafür verloren, wie sie selbst sagt. Ihr Freundeskreis hat sich reduziert. Viele seien nicht damit fertig geworden, dass sie jetzt etwas anderes mache als früher. Dass sie keine „normale“ Frau mehr ist, die zwei Ferienhäuser betreut oder mit Gruppen Nordic Walken geht. „Ich habe vorher etwas normales gemacht.“ Und jetzt? Ist das jetzt abnormal? Lachend wirft Brigitte ihren Kopf in den Nacken. „Für viele Menschen schon. Wobei ich ja die gleiche geblieben bin und doch irgendwie bin ich anders geworden. Früher war ich das Energiebündel, jetzt bin ich ruhiger.“

 

Fluch & Segen

Ruhiger ist dabei sicher eine Definitionssache. Brigittes Augen sprühen bei jedem Satz vor Energie. Ihre Hände gestikulieren temperamentvoll. Von ruhig eigentlich keine Spur. Als Antwort kommt von ihr erst nur ein langgezogenes „Hmmmm“. Für einen Augenblick wirkt sie nachdenklich. Um dann lebenslustig zu antworten, dass sie eben im Sternzeichen doppelter Löwe ist. „Die Power ist immer noch da. Aber es ist einfach mein Inneres. Die Diplom-Energetikerausbildung hat sehr viel aufgelöst. Karma und Kindheit, da hat sich viel bewegt. Die Einstellung zu den Menschen, ich habe jetzt noch mehr Liebe und Herzlichkeit, noch mehr Wärme, es ist schwer zu beschreiben, diese Veränderung.“ Viel intensiver sei ihr Leben jetzt und vor allem hat sich ihre Körperwahrnehmung geändert. Ihre Feinfühligkeit sei aber auch ein kleiner Fluch, weil sie jede Wasserader spürt und sofort kalte Füße bekommt. Momentan sucht sie eine Wohnung, schwer zu finden, wenn auch die Energie passen muss.

 

Achtung Problem!

Weiterhelfen und Weiterbringen sind die zwei großen Themen, denen sich Brigitte Koidl mit all ihrem Fachwissen widmet. Wobei sich jeder auch selbst helfen kann, wie sie sagt. In seinen eigenen Körper hinein spüren, hinein fühlen. Hören was er einem sagen will. „Der entscheidende erste Schritt ist das Problem zu finden. Allerdings liegt genau darin oft die größte Schwierigkeit, da niemand gerne seine eigenen Probleme sieht und diese vor sich selbst verleugnet.“ Und das, so Brigitte, ist dann eine der Hauptaufgaben eines Energetikers; die Blockaden zu finden und bewusst zu machen. Den Menschen zum Umdenken bewegen. Bei vielen Krankheiten, so Brigitte, muss es im Kopf klick machen. Die Ursache für die Störung im System Körper muss einem selbst bewusst werden, dann kann sie behoben werden und der Körper beginnt sich zu regenerieren und die Krankheit verabschiedet sich, wie es Brigitte ausdrückt.

 

 

 Wenn das Unterbewußtsein es nicht zulässt, kann auch der beste Energetiker nichts ausrichten. Unser Unterbewußtsein schützt uns vor Dingen, für die wir noch nicht bereit sind.“

 

 


Krank - wenn die Seele Hilfe schreit

Wenn etwa das Selbstvertrauen immer wieder von außen geschwächt wird, etwa durch Sätze wie: „Lass das, das kannst du nicht.“ Dann geht das irgendwann in die Aura und letztlich weiter in die Chakren. Die Farben der Aura verändern sich und die Chakren werden blockiert. Daraufhin wird etwa der Solarplexus nicht mehr richtig versorgt und Krankheiten entstehen. Jedes Organ steht für einen bestimmten Bereich. Die Bauchspeicheldrüse symbolisiert zum Beispiel die Süße des Lebens. Probleme mit der Schilddrüse sind nichts anderes als der Hilfeschrei: „Wann komme endlich ich dran.“ Wenn man so will, spricht die Seele über Krankheiten des Körpers zu uns. „Heutzutage ist es aber üblich, einfach Tabletten gegen die Symptome zu nehmen und nicht weiter nachzufragen, was denn der Grund dafür ist. Nur, damit wird lediglich die Stimme der Seele unterdrückt. Die Ursache bleibt und mit der Zeit werden weitere Chakren betroffen, das kann soweit gehen, das Krebs entsteht. Wird hingegen die Ursache erkannt und behoben, setzt die Selbstheilung ein.“

Brigittes Augen werden nachdenklich. Ihre Hände, die bisher temperamentvoll gestikuliert haben, liegen auf dem Tisch. Sie nimmt einen Schluck Wasser. Wasser versetzt mit zwei Tropfen Orangenöl. Von draußen ist Kinderlachen zu hören, ein Hund bellt. „Letztlich kann durch eine Aktivierung der Selbstheilungskräfte viel bewirkt werden. Zum Beispiel, wenn du dich schneidest, dann heilt die Haut wieder, bildet sich neu. Gott sei Dank gibt es Ärzte, aber gemeinsam ginge es leichter.“

 


Seit ich meine Bestimmung lebe, fühle ich mich endlich innerlich frei und leicht. Frei von alten Lasten und vielen Blockaden. Es herrscht einfach eine tiefe innerlich Zufriedenheit und Dankbarkeit.“

 

 

Ätherische Öle für die Gesundheit

Der Kontakt mit den Verstorbenen war das erste spirituelle Erlebnis für Brigitte. Eine wie sie sagt unentdeckte Gabe, die so lange in ihr schlummerte. Und doch ist es wieder da, dieses Gefühl, dass noch etwas fehlt. Sie wendet sich der Quantenanwendung zu, beginnt Lachyoga. „Das wollte ich immer schon machen, aber alle haben den Kopf geschüttelt und gesagt, was soll das.“ Jetzt ist der Moment da. Brigitte ist gefestigt genug ihren Weg zu gehen, egal, was die anderen sagen. Sie beginnt die Ausbildung zur Schamanin und findet in ihren reinen ätherischen Ölen das Ziel. „Die Ausbildung zur ärztlich geprüften Aromapraktikantin war das Tüpfchen auf dem i.“

 

Fieber – Pfefferminz

Die ätherischen Öle lösen Blockaden und helfen, die Gesundheit zu erhalten und das Gesund werden zu unterstützen. Wobei die Anwendung von reinen ätherischen Ölen entscheidend ist. „Synthetische Öle, wie sie oft angeboten werden, sollte man keinesfalls dafür verwenden, nicht einmal für die Duftlampe. Sie verkleben nur unser Gehirn.“ Die von ihr verwendeten Öle sind reinste Natur und können sogar eingenommen werden. Das Organgenöl im Wasser, das auf dem Tisch steht, dient ihr an schwülen Tagen wie heute zur Erfrischung. Dabei können die Öle weit mehr. Pfefferminzöl zum Beispiel. Bei Fieber auf die Fußsohlen aufgetragen, reduziert es in kürzester Zeit die Körpertemperatur. Allerdings heißt es sparsam damit umgehen. Zwei Tropfen auf jede Fußsohle sind ausreichend und vor allem bei Kindern unter sechs Jahren, sind echte ätherische Öle aufgrund ihrer Intensität nur sehr verdünnt geeignet. Immerhin: „Ein Tropfen Pfefferminzöl hat die Wirkung von 30 Tassen Pfefferminztee.“ Wer seine Leber entgiften will, dem empfiehlt Brigitte zu Zitronenöl zu greifen. „Einen Tropfen in den Handflächen verreiben, einatmen und die Leber fängt an zu entgiften.“ Verstauchungen, Prellungen, Schnittwunden alles Einsatzgebiete für ätherische Öle. „Geranienöl ist momentan mein persönlicher Favorit. Das Öl löst Stress und heilt viele seelische Wunden.“

 

 

Energie pur

 

Eineinhalbstunden eintauchen in eine andere, spezielle Welt sind vorbei. Ein letzter Schluck Orangenölwasser. Der Weg aus der kleinen Wohnung führt an den Klangschalen vorbei. Sie glänzen in der untergehenden Sonne. Dazwischen steht eine kleine Engelsfigur. Im Freien scheint alles ein bisschen grüner und bunter. Die Vögel scheinen lauter zu singen als sonst. Brigittes Energie wirkt nach. 


erschienen in: www.besser-leben.at



 

 

 

Texte werden erst lebendig, wenn sie gelesen werden.

In diesem Sinne: DANKE für´s Teilen ;)


Kommentar schreiben

Kommentare: 4
  • #1

    Michael (Sonntag, 21 August 2016 08:51)

    Wunderschön geschrieben. ...sehr interessanter Artikel :)

  • #2

    Adriane (Sonntag, 21 August 2016 09:01)

    Danke dir Michael :-)

  • #3

    Nici (Sonntag, 21 August 2016 12:22)

    Sehr interessant....

  • #4

    Adriane (Sonntag, 21 August 2016 13:08)

    Danke dir Nici!

    Brigitte ist wirklich eine interessante Frau und das Thema faszinierend