Ich habe unser Badezimmer geputzt! Klingt voll spannend, ich weiß! Aber wenn ihr wüsstet! Badezimmer putzen ist jedes Mal wieder eine gefährliche Abenteuerreise, bei der ich mich auf Feindgebiet vorwage, um neues Territorium zu erobern.
Im falschen Moment am falschen Ort und es hagelt tödliche Blicke. Von dem einen oder anderen scharfem Kommentar einmal abgesehen. Aber eines kann ich euch vorab schon sagen: Als Besetzungsmacht im Badezimmer mache ich eine gute Figur, weibliche Taktik halt. Ist aber auch unbedingt von Nöten. Standardbadezimmer mit zwei Kästen rechts und links vom Spiegel sind nämlich gänzlich am Markt vorbei designt. Zumindest bei mir und all jenen, deren Badezimmer ich schon in Beschlag nehmen durfte. Mein Kasten ist bis oben hin gefüllt. Am besten wäre, ich würde vor dem Öffnen immer kurz im Internet checken ob über Nacht ein Erdbeben war. Eine kleine Erschütterung und das Öffnen könnte lebensgefährlich sein – die Badezimmervariante von „Steinschlaggefahr“. Da ich aber morgens keine Zeit für Internetrecherchen habe, wird das Öffnen jeden Tag wieder zum morgendlichen Kick. Meine Art meine Reaktionsfähigkeit zu erhöhen und das schon um sechs Uhr morgens – ich sag nur Frühsport.
Und der Kasten meiner besseren Hälfte? Ja der ist auch gut gefüllt – hm ich geb´s zu dank mir. Aber das ist eine rein freundschaftliche Geste. Er würde sich sonst sicher benachteiligt fühlen. Dass meine Sachen auch in seinen Badezimmerkasten wandern, ist also sehr sozial, auch wenn er von Belagerung und Einnehmen fremden Gebietes spricht. Was kann ich dafür, dass Badezimmerdesigner einfach am Markt vorbei designen. Aber ich bin mir sicher, das sind alles Single-Männer. Hätten die schon eine Frau, würden sie dementsprechend reagieren, schon um nicht belagert zu werden.
Werde ich beim Erweitern meines Territoriums erwischt, fällt meist ein und derselbe Satz: „Wann räumst du eigentlich deine Hosen aus meinem Kasten raus?“ Als ob die zwei, drei Hosen in seinem Kasten irgendwen stören würden – also mich nicht. Hosen braucht man ja mehrere und die brauchen auch Platz. Wieso man (in dem Fall wohl eher Frau) mehrere Haarshampoos braucht, verstehe ich zugegebener Maßen auch nicht. Dem ironischen Blick meiner besseren Hälfte inklusive passendem Kommentar entziehe ich mich in diesem Fall, indem ich tief in meinen Badezimmerkasten abtauche. Haarkur Nr. 3 entdeckt und wieder einmal fest vorgenommen erst wieder eine zu kaufen, wenn alle anderen leer sind. Wobei dann geht es mir so wie letztens. Kein Duschgel – alle aufgebraucht. Also doch besser bevorraten und auf fremdem Revier lagern.
Mein großes Glück ist ja, dass ich keinen metrosexuellen Mann habe. Einmal abgesehen davon, dass ich keine Lust darauf habe, meinen Nagellack zu verteidigen, denke ich mit Schrecken an den Platzbedarf metrosexueller Männer. Sich mit David Beckham das Bett zu teilen mag ja ganz nett sein, nur spätestens im Badezimmer kann ich auf ihn verzichten.
Dass wir Frauen länger im Badezimmer brauchen als Männer ist mit einem Blick in ein „normales“ Badezimmer übrigens verständlich. Findet ihr einmal unter all den Tuben, Flaschen und Dosen die Richtige. Und die Richtige, die ist dann natürlich leer. Somit muss die zweite Wahl gesucht werden. Und das dauert eben! Ganz abgesehen davon, dass alle herausgefallenen Utensilien wieder irgendwie verstaut werden wollen. Wobei laut einer Studie sollen Männer statistisch gesehen länger im Badezimmer brauchen als Frauen. Kurze Umfrage im Freundeskreis hat ergeben, dass es irgendwo Männer geben muss, die den halben Tag im Badezimmer verbringen, um die Statistik derart in die Höhe zu treiben. Apropo Statistik. Männer sollen im Schnitt sechs Dinge im Badezimmer rumstehen haben Frauen über 300. Nachdem meiner mein Haargel mitbenützt und damit sicher kein Einzelfall ist, wage ich es diese Statistik anzuzweifeln (6,5 zu 299,5 würde ich sagen trifft es eher).
Eine aktuelle Kurzmeldung zum Schluss: Badezimmer wieder aufgeräumt, eine weitere Schlacht gewonnen (wieso sollte meine Sonnencreme nicht bei seiner stehen, heißt es nicht immer gleiches zu gleichem) und ein Friedensangebot unterbreitet: Mein Haargel steht ab jetzt bei ihm, dann findet er es leichter – ist doch auch was ;)
DANKE für´s Teilen ;)
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