Endlich, endlich, weiß ich wieso Frauen eine höhere Lebenserwartung haben als Männer. Dabei liegt es ja auf der Hand, nein eigentlich in der Hand. Ich habe gerade eine Studie aus dem Jahr 2009 gelesen. OK, alt. Aber, mir wurden die Augen geöffnet. Worum es in der Studie geht? Um ganze 76 Tage, die wir Frauen euch Männern opfern.
Wobei die Überschrift mit Sicherheit ein Mann geschrieben hat. „76 Tage ihres Lebens wühlen Frauen in ihrer Handtasche“. „Wühlen“, dass ich nicht lache. Abgesehen davon, dass ich sicher mehr als 76 Tag meines Lebens damit verbringe, möchte ich hiermit eindringlich festhalten: Es ist ein mehr oder weniger, zugegeben meist weniger, geordnetes Suchen. Aber was können wir Frauen auch dafür, dass in den Taschen immer alles verschwindet, inklusive den Dingen, die wir mal so auf die schnelle für die Männerwelt einschieben sollen. Ich sag nur: „Ach, kannst du mal schnell mein Handy mit reingeben, das ist sonst so unpraktisch!“ Auch sehr beliebt: „du nimmst eh deine Tasche mit, dann kann ich meinen Schlüssel und die Geldtasche gleich bei dir reinlegen.“ Transportunternehmen Frau und die Folgen? Immer die gleichen! Keine Ahnung wieso, aber der anvertraute Autoschlüssel verschwindet immer auf unbestimmte Zeit – derzeit ist er wieder abgängig. Doch ich weigere mich beharrlich meine Tasche auszuräumen und meine schlüsselsuchende andere Hälfte hat zu großen Respekt vor dem alles verschlingenden Monster, um selbst nach seinem Schlüssel zu suchen. Das ganze geht so lange bis mich das Teilen meines Schlüssels derart nervt, dass ich doch aufgebe und in die Tiefen meiner Tasche eintauche. Aber das nimmt Zeit in Anspruch. Immerhin gilt es geschätzte 1001 Dinge aus der Tasche zu entfernen (der Schlüssel ist wie immer das Letzte, das auftaucht). Aber, und das verstehen jetzt wirklich nur Frauen – hat man sich erst einmal dazu durchgerungen, in die Tiefen seiner Tasche einzutauchen, dann ist das immer ein Rückblick auf die letzten ein, zwei Lebensmonate. Irgendwie ist die Handtasche so etwas wie ein Überraschungsei für uns Frauen. Spiel, Spaß und Spannung ist beim Ausräumen garantiert. Vom Kassazettel über Spielzeugautos, abgelaufene Gutscheine, Zeitungsschnipsel, Einladungen, Münzen. Ein erinnerungsträchtiger Rückblick auf die letzten Tagen und Wochen. Und dank dem einen oder anderem Schokovorrat ist das Überraschungsei dann immer perfekt. Vor allem, was man da immer alles findet! Ich rede jetzt nicht von den Dingen, die man schon ewig gesucht hat, sondern von den Dingen, von denen man keine Ahnung hatte, dass sie existieren – wo bitte schön kommt die Taschenlampe her? Ich rätsle nach über einem Jahr noch immer darüber, was die in meiner Tasche gemacht hat.
Und hiermit gebe ich zu, was die meisten eh schon vermuten: Nein, ich räume meine Tasche nicht regelmäßig aus und ja, ich habe tagein tagaus dieselbe Tasche dabei. Sorry, aber ich bewundere Frauen, die die Tasche immer passend zur Kleidung auswählen. Nicht, dass ich nicht mehrere dieser schwarzen Löcher besitzen würde, ich bin schlichtweg nicht gewillt, laufend meine 1001 Dinge zu übersiedeln. Nimmt ja schließlich auch einiges an Zeit in Anspruch. Vor allem, da meine Taschen mit den Jahren immer größer geworden sind, aus Platzmangel versteht sich. Allein mein Schlüsselbund nimmt einen beachtlichen Teil der Tasche ein. Derzeit vier Schlüsselanhänger. Irgendwie muss ich ihn ja in der Tasche wiederfinden. Männer: spart euch jetzt den Tipp, dass ich mit weniger Schlüsselanhängern eine kleinere Tasche bräuchte und der Schlüssel darin auch nicht so schnell verschwinden würde. Den Tipp hab ich schon von allen meinen männlichen Freunden gehört. Die übrigens allesamt meine Handtasche samt Inhalt zu schätzen wissen. Und wehe es fehlt einmal etwas – „Was du hast kein Taschenmesser dabei!?“ (hiermit beichte ich im nach hinein – doch ich hatte eines dabei, konnte es nicht finden und da ich mir die ironischen Kommentare sparen wollte, hatte ich kurzfristig offiziell keines dabei.)
Ich habe übrigens mit den Jahren auch einen äußerst positiven Nebeneffekt entdeckt – ich sag nur Fitnessgerät! Andere gehen zum Hanteltraining ins Fitnessstudio, ich nehme meine Tasche. Mein Fitnessstudio beginnt sozusagen sobald ich das Haus verlasse und alle die daran zweifeln, können gerne einmal meine Tasche tragen. Ja, 1001 Dinge wiegen so einiges.
Ach ja und wegen der Lebenserwartung. Liebe Männer stellt euch einmal vor, was ihr ohne Transportunternehmen Frau machen würdet. Es gibt nur wenige Alternativen: anderes Transportunternehmen suchen (für die meisten wohl ab einem gewissen Alter zu mühsam) oder selbst zum Transportunternehmen werden (der Trend mit den Herrentaschen wird wohl nie kommen – Gott sei Dank, sorry aber Männer mit Tasche sehen einfach, na ich sag jetzt besser nichts mehr). Meine Schlussfolgerung: es ist unumgänglich, dass wir Frauen euch überleben. Wem diese Variante nicht gefällt – hier Theorie Nummer 2: Da wir ja hauptsächlich die uns anvertrauten Sachen in unseren Taschen suchen (wehe es lacht jetzt jemand), und damit unsere Lebenszeit verschwenden, hat sich die Evolution eben mit einer längeren Lebenserwartung bei uns bedankt. So, und jetzt muss ich endgültig den zweiten Autoschlüssel suchen ;)
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Diego Clara (Montag, 14 April 2014)
Und ich hab immer geglaubt, ihr Mädels lebt länger als wir Männer, weil ihr keine Ehefrau habt... ;)) saluti